Weltversöhnung durch Sprache
Gedichte von Friedrich Rückert, gelesen von Azhand Kabeer Nahim auf Dari
und Jens Müller-Rastede auf Deutsch anlässlich des 225. Geburtstages des
Schriftstellers Friedrich Rückert.
Poems from Friedrich Rückert, read by Azhand Kabeer Nahim in Dari and
Jens Müller-Rastede in German, on the author's 225th birthday.
Donnerstag, 16. Mai 2013, 20 Uhr, Eintritt frei, Spende willkommen
Organisation: Bärbel Fürst
Auf vielfachem Wunsch wird die Lesung wiederholt!!!
Donnerstag, 25. Juli 2013, 20 Uhr, Eintritt frei, Spende willkommen
Organisation: Bärbel Fürst
und Jens Müller-Rastede auf Deutsch anlässlich des 225. Geburtstages des
Schriftstellers Friedrich Rückert.
Poems from Friedrich Rückert, read by Azhand Kabeer Nahim in Dari and
Jens Müller-Rastede in German, on the author's 225th birthday.
Donnerstag, 16. Mai 2013, 20 Uhr, Eintritt frei, Spende willkommen
Organisation: Bärbel Fürst
Auf vielfachem Wunsch wird die Lesung wiederholt!!!
Donnerstag, 25. Juli 2013, 20 Uhr, Eintritt frei, Spende willkommen
Organisation: Bärbel Fürst
Bilder von der Lesung finden Sie hier:
Das schreibt die Main-Post:

Das Projekt else! in der Marienanstalt in Münnerstadt ist nicht nur Kunst. Es ist vielfältig und hintergründig – und beschert neue Einsichten und Ansichten, die zum Nachdenken anregen. Wieder einmal besonders gut gelungen ist das bei der Lesung „Weltversöhnung durch Sprache“, die das Projekt Welcome einleitete.
Else! ist natürlich viel bildende Kunst und Fotografie. Doch den Initiatoren des Projekts Welcome, Mia Hochrein und Bärbel Fürst, geht es vor allem darum, Menschen zusammenzubringen, sich auszutauschen. Und wo könnte man mehr lernen, wenn nicht bei einem Treffen mit ausländischen Mitbürgern, ganz besonders wenn es sich um Asylbewerber handelt, die in Münnerstadt in der Gemeinschaftsunterkunft leben.
„Wir haben hier immer donnerstags offene Treffen, es kann jeder kommen und es ist jeder willkommen“, betonte Hochrein und sah sich durch die gut 60 Besucher am Donnerstagabend bestätigt. „Ich finde es wichtig, in diesem kleinen Münnerstadt interkulturelle Kontakte zu pflegen, um Denkstrukturen aufzubrechen“, so Hochrein. Der Lesung mit persischen Gedichten, die der Orientalist Friedrich Rückert ins Deutsche übersetzte, gelang genau das – sie regte zum Nachdenken an, sie brach Denkstrukturen auf. „Weltversöhnung durch Sprache“, das war das Credo des Sprach-Genies Friedrich Rückert aus Schweinfurt, der 44 Sprachen schreiben konnte, und am Donnerstag vor 225 Jahren geboren wurde. Und so war auch die kurzweilige Lesung angelegt, in der Bernt Sieg durchs Programm führte und in launigen Anekdoten das überaus beeindruckende Wirken Rückerts herausstellte, während der in Afghanistan geborene und im Moment in der Münnerstadter Gemeinschaftsunterkunft lebende Azhand Kabeer Nahim persische Gedichte im Original vortrug, deren Rückertsche Übersetzung der Schauspieler Jens Müller-Rastede auf Deutsch rezitierte.
„Die Sprache ist ein Ausdruck von Gefühl“, so empfand es Rückert und so waren die Gedichte von Hammes Diwan, Rumi oder Hafiz vor allem im Original echte Gänsehautmomente. Auch wenn in der Marienanstalt kaum einer Persisch sprach, die Melodie der Sprache, ihre eigene Melancholie brachte Azhand Kabeer Nahim beeindruckend rüber und der Orient mit all seiner Pracht und Würde, wie sie sich ein westlich geprägter Mensch vorstellt, erschienen vor dem geistigen Auge.
Friedrich Rückert war wahrscheinlich der erste richtige Kosmopolit. Eines seiner wichtigsten Anliegen war, dass sich die deutsche Sprache öffnet für äußere Einflüsse, Deutsch-Tümmelei, wie sie im 19. Jahrhundert vorherrschte, war ihm verhasst. Und genau deshalb passte die Lesung wie die Faust aufs Auge zum Projekt else! In der Schule würde man sagen: Setzen, eins mit Stern. Bitte mehr davon in den nächsten Wochen.
--
Projekt else! is not just visual art. It is diverse and thoughtful, sharing new perspectives and insights that encourage reflection. This side of else! was particularly shown through the success of the Rückert reading, "World Reconciliation Through Language" that took place on May 16th and was followed by an encore performance on July 25th.
Else! is full of fine art and photography. The initiators of Projekt Welcome, Mia Hochrein and Bärbel Fürst, want to emphasize the arts as a means for bringing people together in order to exchange ideas. And what better meeting place for that than one that attracts community members from other countries, in particular the asylum-seekers living in Münnerstadt?
"Every Thursday we have an open event. Everyone can come and everyone is welcome," says Hochrein, looking at the 60 or so visitors who came on Thursday. "I find it important to encourage intercultural contact in Münnerstadt, to break through mental walls." The reading with Persian poems, translated by the Orientalist Friedrich Rückert into German, allowed exactly that -- it encouraged reflection, it broke down mental barriers. "World Reconciliation Through Language" was the credo of Friedrich Rückert of Schweinfurt, a linguistic genius who could write in 44 languages. And so went the program, led by Bernt Sieg, who included anecdotes from the poet's life between Dari readings from Afghan asylum-seeker Azhand Kabeer Nahim and translated texts from Jens Rastede-Müller.
Rückert once said, "Language is an expression of feeling." And thus were the poems of Hammes Diwan, Rumi and Hafiz read in their original form. Although few from the audience in the Marienanstalt spoke Dari, Nahim expressed the melody and melancholy of the language in a way that took the listener to another time and place.
Friedrich Rückert may have been the first true cosmopolitan. One of his most important beliefs was that the German language should be open to outside influences. He despised the close-mindedness of his time. And this is what brought his work to Projekt else!, a project dedicated to opening the minds of different peoples by bringing them together.
Else! ist natürlich viel bildende Kunst und Fotografie. Doch den Initiatoren des Projekts Welcome, Mia Hochrein und Bärbel Fürst, geht es vor allem darum, Menschen zusammenzubringen, sich auszutauschen. Und wo könnte man mehr lernen, wenn nicht bei einem Treffen mit ausländischen Mitbürgern, ganz besonders wenn es sich um Asylbewerber handelt, die in Münnerstadt in der Gemeinschaftsunterkunft leben.
„Wir haben hier immer donnerstags offene Treffen, es kann jeder kommen und es ist jeder willkommen“, betonte Hochrein und sah sich durch die gut 60 Besucher am Donnerstagabend bestätigt. „Ich finde es wichtig, in diesem kleinen Münnerstadt interkulturelle Kontakte zu pflegen, um Denkstrukturen aufzubrechen“, so Hochrein. Der Lesung mit persischen Gedichten, die der Orientalist Friedrich Rückert ins Deutsche übersetzte, gelang genau das – sie regte zum Nachdenken an, sie brach Denkstrukturen auf. „Weltversöhnung durch Sprache“, das war das Credo des Sprach-Genies Friedrich Rückert aus Schweinfurt, der 44 Sprachen schreiben konnte, und am Donnerstag vor 225 Jahren geboren wurde. Und so war auch die kurzweilige Lesung angelegt, in der Bernt Sieg durchs Programm führte und in launigen Anekdoten das überaus beeindruckende Wirken Rückerts herausstellte, während der in Afghanistan geborene und im Moment in der Münnerstadter Gemeinschaftsunterkunft lebende Azhand Kabeer Nahim persische Gedichte im Original vortrug, deren Rückertsche Übersetzung der Schauspieler Jens Müller-Rastede auf Deutsch rezitierte.
„Die Sprache ist ein Ausdruck von Gefühl“, so empfand es Rückert und so waren die Gedichte von Hammes Diwan, Rumi oder Hafiz vor allem im Original echte Gänsehautmomente. Auch wenn in der Marienanstalt kaum einer Persisch sprach, die Melodie der Sprache, ihre eigene Melancholie brachte Azhand Kabeer Nahim beeindruckend rüber und der Orient mit all seiner Pracht und Würde, wie sie sich ein westlich geprägter Mensch vorstellt, erschienen vor dem geistigen Auge.
Friedrich Rückert war wahrscheinlich der erste richtige Kosmopolit. Eines seiner wichtigsten Anliegen war, dass sich die deutsche Sprache öffnet für äußere Einflüsse, Deutsch-Tümmelei, wie sie im 19. Jahrhundert vorherrschte, war ihm verhasst. Und genau deshalb passte die Lesung wie die Faust aufs Auge zum Projekt else! In der Schule würde man sagen: Setzen, eins mit Stern. Bitte mehr davon in den nächsten Wochen.
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Projekt else! is not just visual art. It is diverse and thoughtful, sharing new perspectives and insights that encourage reflection. This side of else! was particularly shown through the success of the Rückert reading, "World Reconciliation Through Language" that took place on May 16th and was followed by an encore performance on July 25th.
Else! is full of fine art and photography. The initiators of Projekt Welcome, Mia Hochrein and Bärbel Fürst, want to emphasize the arts as a means for bringing people together in order to exchange ideas. And what better meeting place for that than one that attracts community members from other countries, in particular the asylum-seekers living in Münnerstadt?
"Every Thursday we have an open event. Everyone can come and everyone is welcome," says Hochrein, looking at the 60 or so visitors who came on Thursday. "I find it important to encourage intercultural contact in Münnerstadt, to break through mental walls." The reading with Persian poems, translated by the Orientalist Friedrich Rückert into German, allowed exactly that -- it encouraged reflection, it broke down mental barriers. "World Reconciliation Through Language" was the credo of Friedrich Rückert of Schweinfurt, a linguistic genius who could write in 44 languages. And so went the program, led by Bernt Sieg, who included anecdotes from the poet's life between Dari readings from Afghan asylum-seeker Azhand Kabeer Nahim and translated texts from Jens Rastede-Müller.
Rückert once said, "Language is an expression of feeling." And thus were the poems of Hammes Diwan, Rumi and Hafiz read in their original form. Although few from the audience in the Marienanstalt spoke Dari, Nahim expressed the melody and melancholy of the language in a way that took the listener to another time and place.
Friedrich Rückert may have been the first true cosmopolitan. One of his most important beliefs was that the German language should be open to outside influences. He despised the close-mindedness of his time. And this is what brought his work to Projekt else!, a project dedicated to opening the minds of different peoples by bringing them together.